Auf der Wahlparty nach der republikanischen Vorwahl im landwirtschaftlich geprägten Iowa sagte Donald Trump zu den Bauern: «Geht einfach raus und kauft grössere Traktoren und mehr Land. Macht Euch keine Sorgen». Diese grossen Traktoren – Marken wie John Deere oder Fendt – sah ich am 15. Januar 2024 bei der Demonstration der deutschen Bauern in Berlin am Fernsehen. Man sitzt schon sehr hoch oben, weit entfernt vom zu bearbeitenden Boden. Auf der Strasse des 17. Juni nahe am Brandenburger Tor standen tausende solcher grosser Traktoren, jeder einzelne kann mehrere hunderttausend Franken kosten. Die «Neue Zürcher Zeitung am Sonntag» vom 21. Januar 2024 meinte «zwei Meter grosse Reifen und 80 Dezibel sind zweifellos ein Argument». Es geht um die angesagte Kürzung der Dieselsubvention, die vom Bauern nicht zu verkraften sei. Die landwirtschaftliche Produktion werde durch diese finanziellen Einschnitte massiv gefährdet. Während jeder sonstige Einwohner über erhöhte Sprit-, Heiz- und Strompreise seinen Beitrag zur Vermeidung der Klimaerwärmung leistet, weigert sich die konventionelle Landwirtschaft, ihren Teil dazu beizutragen. Es ging hier offensichtlich nicht nur um die Dieselsubvention, er war der Tropfen, der das Fass überlaufen liess.
Niemand möchte es mit dem Bauernstand verderben. Darum nahm die deutsche Regierung umgehend einen Teil der geplanten Kürzung zurück, so wurde die Befreiung von der Kraftfahrzeugsteuer nicht gestrichen. Die Traktoren haben eine Woche lang Teile der Republik lahmgelegt. Dafür hatte eine Mehrheit der Bevölkerung Verständnis. Kein Staatsanwalt ermittelt, die Polizei war in manchen Fällen bei der «Parkierung» behilflich. Die Klimaaktivisten «der letzten Generation» taten mit ihren Aktionen in einigen Städten ähnliches und sperrten Strassen stundenweise. Wir erinnern uns an die am Asphalt angeklebten Personen. Man kann diese Aktionen durchaus kritisieren, aber ihnen ging es nie um persönliche Einkommensverluste, Gewinne, steigende Spritpreise, sondern um mehr, nämlich Klimaschutz. Es wird sehr unterschiedlich gewertet.
Mir ist bald schon aufgefallen, dass Subventionen sehr umweltschädlich wirken können. Die schweizerische Stiftung für Landschaftsschutz legte 2001 eine Studie «Bundessubventionen landschaftszerstörerisch oder – erhaltend?» vor. Ich liess dafür eine WSL-Tagung organisieren. Sie erzeugte trotz der Brisanz der Aussagen kein nachhaltiges Echo, erweckte aber das Missfallen in bäuerlichen Verbandskreisen. Ein etwas breiteres Echo hatte die Studie der Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) des Jahres 2020, worin ebenfalls die biodiversitätsschädigenden Subventionen in der Schweiz ermittelt wurden.