Sprache prägt unseren zwischenmenschlichen Umgang

Bis zur Schliessung der Bristol-Stiftung im Jahr 2020 war es mir möglich, 62 Studien im Natur- und Umweltschutz zu betreuen. Nr. 56 dieser Bristolreihe hiess «Sprachkompass Landschaft und Umwelt – wie Sprache unseren Umgang mit der Natur prägt», verfasst im Jahr 2018 von Hugo Caviola, Andreas Kläy und Hans Weiss. Dieser «Sprachkompass» zeigt auf, wie Sprache unsere Wahrnehmung von Landschaft und Umwelt prägt und unser Denken und Handeln anleitet. Die Arbeit regte an, die sprachlichen Elemente kritisch zu überprüfen. Soll beispielsweise ein Sachverhalt als Atom- oder Kernkraft, als Gentherapie oder Genmanipulation, als Verteidigungs- oder Kriegsministerium bezeichnet werden? Sachverhalte, die vermittelbar sind, gelangen nicht ins Bewusstsein und können sich gesellschaftlich auch nicht durchsetzen. Ein Beispiel sind die Restwassermengen, die Fisch- und Gewässerschützer unterhalb von Stauseen und Wasserfassungen einfordern. Der Ausdruck Restwasser erfasst Wasser aus der Sicht der E-Wirtschaft als nicht ausgebeuteten und damit verloren gegangenen Energie­träger. Die naturschützerischen Aspekte des Wassers als Lebens­raum von Tieren und Pflanzen gelangen im Wort «Rest­wasser» nicht zum Ausdruck.

Die unterschiedlichen Wertungen des gleichen Sachverhaltes zeigen sich auch in den Medien mit dem entsprechenden Sprachgebrauch sehr deutlich. Da wurde im Irak im Januar 2020 der iranische General Ghassem Soleimani von US-Streitkräften mit Hilfe einer Drohne «liquidiert». Der Anschlag auf ihn war zweifellos geplant und gewollt. Urs Gasche vom «Infosperber», eine Schweizer Internet-Zeitung, sichtete diesbezüglich die Medien in ihrem unterschiedlichen Sprachgebrauch für die Schilderung dieser Tat. Es war von «Mord», «Hinrichtung» oder «Exekution» die Rede, andere schrieben von «Tötung», «tödlichem Angriff» oder «Eliminierung» oder gar «Neutralisierung». Die Wortwahl ist ein wichtiger Teil der Propaganda hüben und drüben, von unabhängigen Medien sollte die Wortwahl kritisch hinterfragt werden wie auch von uns allen. Sprache prägt unseren zwischenmenschlichen Umgang Die unterschiedlichen Wertungen des gleichen Sachverhaltes zeigen sich auch in den Medien mit dem entsprechenden Sprachgebrauch sehr deutlich.

Zum Beitrag.

Empfehlen
  • Facebook
  • Twitter
  • LinkedIN
  • Pinterest
Share
Getagged in