Der Götterbaumspinner (Samia cynthia) ist ein Nachtfalter, der ursprünglich in Asien beheimatet ist. Er wurde in weiten Teilen der Erde zur Seidenraupenzucht eingeführt. So findet man ihn auch in klimatisch günstigen Lagen bis ins Tessin hinein. Die ostasiatische Art hat sich an den insubrischen Seen verbreitet und ist heute eingebürgert. Die Hauptnahrungspflanze der Raupen ist der Götterbaum (Ailanthus altisssima), der an den Ufern des Lago Maggiore entlang invasiv auftritt.

Der Falter hat eine Flügelspannweite von 10 bis 13 cm, ist also ein grosser Schmetterling. Der Körper ist mit einer Länge von 2.5 cm verhältnismässig klein. Die grossen Flügel sind lehmgelb bis olivbraun. Auf den Flügeln findet sich ein weisses Band, das aussen schwarz gerandet ist.

Die Falter fliegen im Norden des natürlichen Verbreitungsgebietes in einer, im Süden bis zu drei Generationen, bei uns in einer im Juni bis Juli. Die Raupen können sich auch an anderen Pflanzen ernähren. Die Räupchen schlüpfen nach zwei bis drei Wochen aus ihren Eiern, wachsen rasch heran und sind nach fünf bis sechs Wochen erwachsen. Zur Verpuppung spinnt sich die Raupe an Zweigen an. Ein Teil der Falter schlüpft noch im Herbst, ein anderer überwintert in der Puppe und liefert den Falter im Mai bis Juni des folgenden Jahres. Die Tiere werden auch von Liebhabern gezüchtet.

Götterbaumspinner wurden in Europa erstmals 1856 nach Turin eingeführt, um sie für die Seidenproduktion zu züchten. Mit vielen Zuchtfarmen erreichte die Zucht bald ihren Höhepunkt. Der wirtschaftliche Erfolg stellte sich aufgrund der mangelhaften Qualität der Seide nicht ein und die Zucht wurde rasch wieder eingestellt. Die heute bei uns anzutreffenden Tiere stammen von entflogenen oder ausgesetzten Exemplaren. Sie haben sich also auch in unseren Breiten erhalten.

Götterbaum – natürliche Verjüngung ob Cassino (Cannero)

Mir ist diese Art in den vergangenen 20 Jahren in Cannero nie begegnet, meine Tochter Martina schickte mir am 5. August 2025 die beiliegenden Aufnahmen vom Seeufer des Lago Maggiore auf der Höhe des Weilers Ponte. Es sind doch sehr auffällige Tiere.

Mario F. Broggi, 26.8.2025