Agrarforstwirtschaft bezeichnet ein landwirtschaftliches Produktionssystem, das Elemente der Landwirtschaft inkl. Tierhaltung mit solchen der Forstwirtschaft verbindet. Solches Tun unter dem englischen Begriff «Agroforestry» wird meist mit Entwicklungsländern verbunden und dort vor allem für Kleinbauern erfolgreich und umweltverträglich praktiziert.
Auch bei uns kamen sich früher Wald und Weide, ja auch Ackerbau, näher als das heute der Fall ist. Frühe Landschaftsmaler bildeten unsere Tallandschaft mit verdichteten Heckenlandschaften, also halboffene Weide- und Ackerwirtschaft, ab. Rund um die rheintalischen Dörfer prägten zudem bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts hochstämmige Obstwiesen das Landschaftsbild.
Der Aufbau von Agroforstflächen wird voraussichtlich ab 2024 in der EU deutlich stärker gefördert. Die deutsche Bundesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2027 200‘000 Hektar Agroforstflächen zu etablieren. Das EU-Recht erlaubt eine 100 Prozent-Förderung der Neuanlage von Agroforsten. Die Agroforstsysteme entnehmen der Atmosphäre CO2 und wirken so als CO2-Senken. Zudem bietet Agroforst wertvolle Lebensräume für diverse Tierarten. Die finanziellen Anreize sind nötig, weil sich Agroforstwirtschaft für den landwirtschaftlichen Betrieb erst mittel- und langfristig als vorteilhaft erweist. Die landwirtschaftlich genutzten Schläge sind heute in monokultureller Nutzung zu gross geraten. Eine Auflockerung durch Baum und Strauch tut not. Agroforstwirtschaft kann dies unter neuen Rahmenbedingungen ermöglichen. Mit Vorteil werden einige Modelle in Liechtenstein etabliert.