Der Schneekeller in Oggognio: Ein früher Vorläufer des Kühlschranks

Erfunden sollen unterirdische Kühlhöhlen oder -keller die Perser haben. Andere Quellen sprechen von Mesopotamien und Ägypten, also Jahrtausende her. So wurden Lebensmittel eingelagert, die über das ganze Jahr frisch gehalten und nach Bedarf herausgeholt wurden. Auch in Europa sind solche unterirdische Einrichtungen bekannt. So wurden Im 18. und 19. Jh. vielerorts Eiskeller gebaut, wo die Lebensmittel wie im Namen erwähnt auf Eis gelagert wurden. Die in ganz Europa bekannten Eiskeller sind so konstruiert, dass äussere Temperatureinflüsse auf das Innere möglichst unwirksam sind. Die Eingänge sind möglichst klein ausgestaltet, teils mit Schleusen versehen und in den warmen Monaten wird darauf geachtet, die Stätte nur in den kühleren Stunden zu betreten. Im nahen Valle Maggia im Tessin wurden Splüi, Felsenkeller in Steinhöhlungen, zum gleichen Zweck genutzt. Sie dienten dort vielen weiteren Anliegen, vom Stall, Unterschlupf bis eben zur Nahrungsmittel-Einlagerung. Gibt es ähnliche Einrichtungen auch in der italienischen Verbania-Gegend? Im Gespräch mit meinem Freund und Hausverwalter Walter Morandi aus Ponte-Cannero kamen wir darauf zu sprechen. Er wisse von einem solchen Standort in der höchsten Fraktion Oggiogno in Cannero. Dort gäbe es einen solchen Bau. Er wird im Dialekt «Giazera» und italienisch Ghiacciaia genannt. Man habe dort in einem Steinhaus im Winter unterhalb der Bodenoberfläche bis in vier Meter Tiefe gestampfte Schneelagen und Stroh in Schichten eingebaut, um einen Kühlraum zu erhalten. Der Einstieg erfolge über eine eingemauerte Eisentreppe. Die Schilderung machte mich neugierig und besiegelte die Suche danach.

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