Der Beitrag «Dunkelheit und Stille» mit dem Untertitel « Neue Schutzgüter auch für Großschutzgebiete?» erscheint als Titelbeitrag in der Zeitschrift «Nationalpark» Nr. 4/2020.
Licht in der Nacht ist eine noch junge Errungenschaft, die Sicherheiten schafft. Es kann aber auch des Guten zu viel werden. Es wurde Licht auch dort, wo sich kaum Menschen aufhalten. Den Astronomen dürfte es zuerst aufgefallen sein, dass der Sternenhimmel über den Städten nicht mehr sichtbar war. Es ist von Lichtverschmutzung die Rede.
Wir stellten überdies fest, dass die Nachtfalter zu Tausenden ums Kunstlicht kreisen und verenden. Zugvögel und nistende Meerschildkröten verlieren die Orientierung. Und letztlich betrifft es uns Menschen selbst, wenn der natürliche Taktgeber zwischen Helligkeit und Dunkelheit abhandenkommt.
In den letzten 20 bis 30 Jahren ist weltweit eine starke Zunahme der Lichtverschmutzung festzustellen. Die Nachthelligkeit wurde im Rahmen der Landschaftsbeobachtung Schweiz in einer Zeitserie 1992 bis 2012 überprüft und abgeklärt, wie der Schweizer Wald durch Lichtemissionen der umliegenden Siedlungen und Infrastrukturen aufgehellt wird. Im Schweizer Mittelland gibt es seit 2001 keine nachtdunklen Waldflächen mehr, im Jura seit 2010 nicht mehr. In den Alpen schwankt der Anteil völlig nachtdunkler Wälder zwischen vier Prozent in den westlichen Zentralalpen und 16 Prozent auf der Alpensüdflanke. Die letzten großen, völlig dunklen Flächen liegen nicht im Waldareal, sondern in den Gebieten oberhalb der alpinen Baumgrenze.