«Sicherheit» zu Lasten der Natur – auch am Alpenrhein

Die angestrebte Sicherheit für uns Menschen in der Landschaft, wenn sie  zu Lasten der Natur geht, beschäftigt mich seit längerer Zeit. Naturereignisse wie zum Beispiel Lawinen, Felsstürze, Überschwemmungen, Waldbrände oder Stürme sind vorerst einmal natürliche Ereignisse. Diese Dynamik ist in der Natur vorgesehen und trägt zur biologischen Vielfalt mit Erneuerungen bei.  Dieser dynamische Faktor wird im Naturschutz massiv unterschätzt. Pflegerische Massnahmen mit «Nützen durch Schützen» liegen uns näher als «Natur Natur sein lassen».

Der Alpenrhein ist eines der wenigen kanalisierten Fliessgewässer der Schweiz, der zumindest bis zur Ill-Einmündung – ausser bei Hochwässern – ständig sichtbare alternierende Kiesbänke besitzt. (…) Zwei Arten stechen auf diesen Kiesbänken besonders hervor. Es sind dies der auf den offenen Kiesflächen brütende Flussregenpfeifer (Charadrius dubius), wo der Brutbestand am Alpenrhein gegen ein Drittel der Schweizer Population ausmacht. Die bestockten Kiesbänke entlang des liechtensteinischen Hoheitsgebietes beherbergten mit der Deutschen Tamariske (Myricaria germanica) ein Flaggschiff des botanischen Artenschutzes.

Die Gehölzbestockung war nun den Wasser­bau­behörden ein Dorn im Auge (…) Man befürchtet, die Auflandungen und Bestockungen der Kiesbänke seien zu gross geworden, was die Stabilität der Rheindämme gefährde und zur Kolkung des Flussbettes mit Gefährdung des gegenüberliegenden Dammfusses führe.

(…)

Ich beurteile diese gesetzten Wasserbau-Massnahmen unter Verzicht auf eine Abwägung mit den Anliegen des Naturschutzes als unverhältnismässig. Hier fehlte jeglicher dialogische Ansatz mit Berücksichtigung von Naturwerte-Argumenten.

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