Lost Places westlich des Lago Maggiore

«Lost Places» ist ein pseudoenglischer Ausdruck und bedeutet sinngemäss «vergessene Orte». Häufig handelt es sich um Bauwerke der jüngeren Geschichte, sie stammen aus der Industriegeschichte oder sind nicht mehr genutzte militärische Anlagen. Die Bezeichnung gilt aber für jeden Ort, der im Kontext seiner ursprünglichen Nutzung in Vergessenheit gerät. Sie wurden nicht bewusst für die Nachwelt erhalten und sind meist auch nicht einem breiten Publikum zugänglich und bekannt. Die Faszination dieser Orte liegt in der meist fehlenden touristischen Erschliessung, der Besucher muss selbst auf «Entdeckungsreise» gehen, um diese Geschichten individuell und hautnah zu erleben, den morbiden Charme zu empfinden.

Der Lago Maggiore ist ein europäischer Publikumsmagnet. Sein Hinterland auf der rechten Seeseite ist mit Bergen ausgestattet. Der Nationalpark Val Grande grenzt an Täler, die bis zum See reichen. Er gilt als grösste Wildnis Italiens. Er und sein Umland bieten eine Fülle von Lost Places, angefangen von der militärischen Befestigungslinie Cadorna des Ersten Weltkriegs über Infrastrukturanlagen einer frühen Energie- und Waldnutzung des Industriellen Carlo Sutermeister (1847-1918) in Verbania bis schliesslich zum weitgehend verlassenen Hinterland mit unzähligen kleinbäuerlichen Kulturrelikten. Zurück bleiben ganz oder halb verlassene Orte, Steinmauern, einst terrassierte Hänge, Saumpfade, die von anderen Zeiten und der Geschichte der Berglandwirtschaft erzählen. Viele der Steinhäuser sind inzwischen verfallen, zu einigen Anwesen der Vorfahren kehren noch Leute in den Ferien zurück und unterhalten sehr ihre teils auch abgelegen Liegenschaften. Wieder andere verkaufen sie an Ausländer und sie werden dann als «Rustici» oder «Baite» renoviert und weiter genutzt.

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