Die Rüfen galten als eine der drei Landesnöte in Liechtenstein, ihre Murgänge bedrohten die Siedlungen am Hangfuss der Rätikonausläufer. In diesem Beitrag beschäftigen wir uns allerdings weniger mit der Bedrohungsabwehr als mit der bedeutsamen natürlichen Dynamik dieser Rüfe-Lebensräume.
Dynamische Prozesse sind zunehmend bedroht, weil sie von uns immer mehr unterbunden werden. Das gefährdet die biologische Vielfalt. Der stärkste diesbezügliche Eingriff fand nach Mitte des 19. Jahrhunderts mit der Rheineindämmung statt. Aber auch die Rüfen wurden kanalisiert und gebändigt. Deren Schwemmkegel mit den eingebauten Sammlern bieten in der Talsohle letzte Refugien für dynamische Abläufe.
Diesen Lebensraum wollen wir hier genauer betrachten und würdigen. Es ist dies zugleich ein Plädoyer, dieses «Niemandsland» zu dulden. In den Rüfeschuttkegeln sind ihre Naturwerte zu erheben und es sind Pflege- und Gestaltungspläne in Abstimmung mit den Sicherheitsinteressen zu erstellen, um diese schützenswerten Lebensräume zu erhalten.