Beitrag von Mario F. Broggi in der Zeitschrift Nationalpark Nr. 2/2025, S. 28-30

Wildnis? In Liechtenstein? In diesem Kleinststaat von 160 km2 Fläche im dichtbesiedelten Alpenrheintal? Tatsächlich gibt es im Hinterland ein wenig erschlossenes Tal, das sich zur Ausweisung eines Wildnisgebiets eignen würde – und das auch noch grenzüberschreitend mit Vorarlberg.
Das liechtensteinische Saminatal wurde bereits im Europäischen Naturschutzjahr 1970 als alpines Schutzgebiet vorgeschlagen und 1977 ins staatliche Naturschutzinventar aufgenommen. Auch im österreichischen Bundesland Vorarlberg wurden das untere Samina- und das benachbarte Galinatal im Biotopinventar 1988 als schützenswertes Großraumbiotop bezeichnet. Der angrenzende Vorarlberger Anteil wurde zudem raumplanerisch als „weiße Zone“ erfasst, das sind unerschlossene Gebiete, die vor weiteren Eingriffen bewahrt werden sollen. Bei einer länderübergreifenden Betrachtung ist hier von einer ausgeprägten Naturruhezone im Ostalpenraum auszugehen, ohne Siedlungen, übergeordnete Straßen und Infrastruktureinrichtungen, aber mit naturnaher Vegetation ausgestattet. Wir erleben dort die Kräfte der ungebändigten Natur mit dem Wildfluss Samina und seinen seitlichen Wildbächen, die ihrerseits mächtige Schuttkegel ausbilden.
Zum Beitrag.