Warum sind die Bäume noch so grün?

Im Herbst verfärben sich die Wälder und auch die Einzelbäume in der Siedlung, was mit den sinkenden Temperaturen verbunden ist. Das Chlorophyll – auch Blattgrün genannt – überdeckt die anderen Farbpigmente im Blatt und dieses Chlorophyll brauchen die Pflanzen für die Photosynthese. Bei weniger Sonnenlicht verringern die Pflanzen ihre Photosynthese. Um sich vor dem kalten Winter zu schützen, verlagern die Bäume das Chlorophyll von den Blättern in den Stamm. Die Blätter verfärben sich dann bunt, bevor sie schliesslich ihr Laub abwerfen. Das ist zugleich ein Schutzmechanismus, um sich im Winter vor Wassermangel zu schützen.

Das Jahr 2023 zeichnet sich durch Temperaturrekorde im September und Oktober aus, ja das Jahr steht im Verdacht, das wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen zu werden. Es ist eindeutig zu warm. Und darum ist diese sehr späte Laubverfärbung keine Überraschung. Das ist zunächst kein Problem, solange die Bäume genügend Zeit haben, das Chlorophyll abzubauen und die Nährstoffe für das nächste Frühjahr einzulagern. Problematisch wären sehr trockene Zeiten im Herbst und Winter, was bei zusätzlich tiefen Temperaturen zur Frosttrocknis führen könnte.

Für die an geeigneten natürlichen Standorten wachsenden Baumarten ist mir weniger bang. Diese besitzen eine gewisse Resilienz gegen den sich abzeichnenden Klimawandel. Mehr als die Hälfte der Wälder sind aber nicht standortsgemäss ausgestattet. Da hat die Forstwirtschaft rund 150 Jahre gesündigt, indem sie die alpine Fichte zum Brotbaum erklärte und in Reinkulturen ausserhalb ihres natürlichen Verbreitungsgebietes anpflanzte. Diese haben nun mit den Wetterkapriolen ihre liebe Mühe.

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