Wildschweine vermehren sich in Europa stark, nachdem sie Mitte des 20. Jahrhunderts vielerorts fast verschwunden waren. Sie haben ohne Grossregulatoren in der Tierwelt – und ausser dem Menschen – keine Feinde. Ihre zunehmend nachtaktive Lebensweise erschwert ihre jagdliche Regulierung. Weibliche Tiere werden bereits ab acht bis zehn Monaten geschlechtsreif und gebären durchschnittlich sechs Junge. Sie leben in sozialen Rotten. Auf ein bis zwei Millionen Tiere wird ihr heutiger Bestand in Italien geschätzt. Wildschweine sind an sich scheu, sie dringen allerdings zunehmend nachtaktiv auch in grössere Städte wie Rom ein. Sie können landwirtschaftliche Schäden anrichten, so auch in der Poebene. Ihr Wildschaden wird in Italien auf ca. 200 Mio. Euro jährlich geschätzt. Der Jagddruck wird entsprechend erhöht. Im Piemont sollten jährlich 50‘000 Tiere erlegt werden, was bei ausgedehntem Waldareal kaum zu bewerkstelligen ist.
In der Forstwirtschaft werden diese Tiere als Nützlinge erachtet, da sie in der biologischen Schädlingsbekämpfung mitwirken und viele Insekten vertilgen. Das Aufrauen des Bodens erleichtert das Keimen von Sämlingen. Diese Tiere sind eine Bereicherung der Fauna und bilden für die wieder einwandernden Grossregulatoren Bär, Wolf und Luchs Beutetiere. Darum ertrage ich ihre allfälligen Schäden im Garten auch mit Gleichmut. Und zudem halte ich es mit Obelix, ich habe Wildschweinkoteletts sehr gerne.
Kurzvideo eines Wildschweinbesuches im Garten eines Bekannten bei Locarno (am besten im Modus Vollbildschirm anzusehen, rechts unten neben der Lautstärkenregelung anzuklicken)