Lasst uns über Schafe UND Wölfe reden!

Der Wolf wurde im Alpenrheintal anfangs des 19. Jahrhunderts ausgerottet. Er wurde geschossen, vergiftet, in Fallen gefangen und für seine Erlegung wurden Prämien bezahlt. Hirsch und Reh waren zudem in freier Wildbahn als seine wichtigste Futterbasis nicht mehr vorhanden. Nach fast zweihundertjähriger Abwesenheit wanderte der Wolf 1995 von den Abruzzen in Italien in die italienischen und französischen Alpen ins Wallis in die Schweiz ein. Von dort aus verbreitete er sich in die weiteren Schweizer Alpen, vor allem nach Graubünden mit erster Rudelbildung am Calanda­massiv. In Liechtenstein wurde an Weihnachten 2018 der erste Wolf mit Hilfe einer Fotofalle festgestellt. Eine ständige Besiedlung steht noch aus. Wo der Wolf auftaucht, herrscht umgehend Aufregung, am meisten und zu Recht bei den Schafhaltern im alpinen Bereich. Wölfe sind für die Schafe wie für ihre Halter mühsam.

Eine unbeaufsichtigte Form der Schafalpung ist mit der Einwanderung des Wolfes nicht mehr zu verantworten. Sie wäre gemäss obigen Ausführungen seit 40 Jahren aus ökologischer Sicht, also auch ohne Wolf, als nicht mehr zeitgemäss zu sehen. Die Aufregung über den Wolf ist dort umso grösser, wo es keine Erfahrungen mit ihm gibt. In Gebieten mit langer Tradition des Zusammenwirkens wie in Süditalien, auf dem Balkan oder Nordspanien ist eine Wolfsbeurteilung wesentlich unaufgeregter. Bei indigenen Völkern geniesst er wegen seines Sozialverhaltens Hochachtung.

Zum Beitrag.

Empfehlen
  • Facebook
  • Twitter
  • LinkedIN
  • Pinterest
Share
Getagged in